Presse - Rezensionen (Auswahl)

Pressestimmen über Klaus-Peter Schneegass

WESER-KURIER / BREMER NACHRICHTEN: Freitag, den 17. Oktober 2008

 

Alle Wege der Musik führen nach innen -

Ein Komponistenportrait des 'Archivs Deutsche Musikpflege' zu

Klaus-Peter Schneegass

 

Von Simon Neubauer

 

BREMEN. Er gehört zu den Stillen im Lande, ruft nicht gleich nach öffentlicher Präsentation, wenn er ein paar Notenfolgen zu Papier gebracht hat, wartet lieber auf Reifung und gutgesinnte Verständigung: Klaus-Peter Schneegass. Das 'Archiv Deutsche Musikpflege' richtete ihm zum 46. Geburtstag ein Komponistenportrait in der sehr gut besetzten Stadtwaage aus. Und die Werkfolge, darunter vier Uraufführungen, offenbarte, dass Schreiben und Auftreten identisch sind.

Klaus-Peter Schneegass vertraut im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen dem Klang, einem sehr farbenreichen, ausdrucksvollen, variabel behandelten Klang. Mehr noch: Er weiß, was der Einzelton zu sagen hat, wenn er mit Bedeutung verhaftet ist. Diese Musik strebt immer wieder hin zum Leisen, zum Subtilen, zur nachhallenden Nachdenklichkeit. Trotzdem erreicht er gerade im Stillen fesselnde Intimität. Einfach gesagt: Man hört fasziniert zu.

Solche Kompositionsweisen bevorzugen den Monolog, das Zweiergespräch, höchstens einmal das Diskutieren zu Dritt. Nirgendwo drängt sich dabei das Virtuose vor, schon gar nicht als Selbstzweck. Wo es unabdingbar ist wie beim Charakterisieren eines wahnwitzigen Kaisers in der Sonatine "La Danza di Nerone" für Violoncello und Klavier, geschieht es tänzerisch, makaber, aufwühlend, also charakterdeutend. Ramon Jaffé, der aus Bremen stammende, international tätige Cellist, sorgte mit der ausgeprägten Pianistenkunst der Minako Schneegass für eine bedrängende Ausdeutung des Stücks. Jaffé konnte noch reichere Register seines Cellospiels in den ihm gewidmeten "Tre Canti dedicati a Ramon Jaffé" (2007) ausreizen: eine reiche Skala an brummig aufgerauten, kantablen, schwebend zarten Tönen oder einen strömenden Fluss expressiver Klänge.

Aber auch hier strebt die Musik zur Verinnerlichung, ganz besonders in den Monologen der "Tre Stati d'animo" mit dem delikat nuancierenden Geiger Matthias von Niessen und, höchst ungewöhnlich, in den auf jeglichen Klangrausch verzichtenden, also den "Seelenton" bevorzugenden "Cabezas pequenas" für Gitarre: Arvid Graeber erwies sich bei der Wiedergabe als Sensualist.

Daneben blieben die "Ballade" für Flöte, Violine und Klavier sowie das Duo für Flöte und Klavier "Monte Verità I" als feinsinnig ausgehörte Kammermusik im Gedächtnis. Neben der in diese Klangwelt total eingebundenen und deshalb stets prägend gestaltenden Minako Schneegass am Flügel behaupteten sich Christoph Riedlberger (Flöte) und Matthias von Niessen als genau hörende und klangschön spielende Instrumentalisten.

Viel Beifall und natürlich ein abschließendes Geburtstagsständchen für Klaus-Peter Schneegass. 

WESER-KURIER / BREMER NACHRICHTEN: Dienstag, den 30. Oktober 2007

 

Opulente, zuweilen etwas ausufernde Klänge aus Spanien -

Cristóbal Halffter in Bremen: Das 'Instituto Cervantes' veranstaltet ihm zu Ehren ein Kammerkonzert im Kleinen Glockensaal

 

Von unserem Mitarbeiter Hartmut Lück

 

BREMEN. Anlass für das Kammerkonzert mit älterer und neuerer Musik aus Spanien im Kleinen Saal der Glocke war der Aufenthalt des spanischen Komponisten Cristóbal Halffter in Bremen, der auf Einladung des hiesigen 'Instituto Cervantes' einen Meisterkurs für Studenten der Hochschule für Künste durchführte. Der Besuch des 77-jährigen Nestors der heutigen Musik Spaniens wurde klingend abgeschlossen mit dem "Duo poetico musicale" (Christoph Riedlberger, Flöte; Minako Schneegass, Klavier) und dem Saxofonquartett "panta rhei" (Christian Segmehl, Junko Kurimoto, Udo Schmid, Thomas Tomaschek).

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Nach der Pause gefiel "Ecos de un antiguo órgano" für Klavier von Cristóbal Halffter durch raffinierte Hall- und Obertonwirkungen, die aus einer grummelnden Tiefenlage differenziert emportönten. Minako Schneegass verstand es prächtig, dem Klavier die nötige Farbenpalette zu entlocken.

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Den Rest des Konzertes bestritten mit durchdringender Tongebung die Musiker des Saxofonquartetts. Zunächst gab es von dem Bremer Komponisten Klaus-Peter Schneegass (Jahrgang 1962) "Las campanas del pueblo" für Klavier und Saxofone; ein konzentriertes, schön ausgehörtes, etwas rituelles Stück, das eine spezifische Klangstruktur ausschreitet, ohne das Material zu überdehnen. Beifall für ein überzeugendes Stück.

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WESER-KURIER / BREMER NACHRICHTEN: Samstag, den 30. Juni 2007

 

Horizonte einer fast archaischen Weite und Großzügigkeit -

Überzeugend: Das erste Konzert im Projekt "Hörpunkt Weserburg" (...)

 

Von unserem Mitarbeiter Michael Pitz-Grewenig

 

BREMEN. Im Umgang mit zeitgenössischer Musik gibt es mindestens zwei Arten von Schwierigkeiten, die man auseinander halten sollte. Einmal die technische, die aus einer zunehmenden Spezialisierung erwächst, und damit immer höhere Anforderungen an das artistische Vermögen der Interpreten stellt. Sie tendiert damit vertrackterweise zur Überbietung des romantisch Virtuosen. Eine profund andere Art von Schwierigkeit betrifft die Abkehr von geläufigen Formen der musikalischen Grammatik und ein nach gänzlich anderen Prämissen sich zusammenfügendes Klanggeschehen.

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Damit ist man nicht unbedingt prädestiniert, in den exklusiven Neue-Musik-Zirkel aufgenommen zu werden. Aber diese Musik öffnet die Ohren; vor allem, wenn sie so subtil wie von Ramon Jaffé, Violoncello, und Minako Schneegass, Klavier, musiziert wird.

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Von beträchtlicher Suggestivkraft die Komposition "La Danza di Nerone" von Klaus-Peter Schneegass für Violoncello und Klavier, die sich auf reizvolle Art mit dem "Duermete bien, querido amigo - una pieza en Flamenco" für Violoncello solo von Ramon Jaffé traf. Bei beiden Werken brodelte die Energie unter einer ganz dünnen Sublimierungsdecke; bei beiden gab es eine Befreiung von gestanzter Rhythmik.

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Das erste Konzert des Projektes "Hörpunkt Weserburg" (...) bot also interessante Facetten aktueller Musik und überzeugende Interpretationen.

VERO ONLINE - Aktuelles zu Kultur und Gesellschaft rund um Wörgl und Umgebung: Sonntag, den 31. August 2008

 

Hopfgartner Kammermusikfest mit Uraufführungen

 

Von Veronika Spielbichler

 

Am Freitag, 29. August, brachte Ramon Jaffé erstmals die für ihn von Klaus-Peter Schneegass komponierten "Tre Canti per Violoncello" zu Gehör.

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Herzliche Geste nach der Uraufführung: Komponist Klaus-Peter Schneegass war vor 25 Jahren Studienkollege von Ramon Jaffé und von dessen Art des Violoncello-Spiels so beeindruckt, dass er für ihn drei Gesänge für Cello komponierte. Zur Uraufführung war er extra nach Hopfgarten angereist.

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ZEVENER ZEITUNG: Dienstag, den 25. Mai 2010

 

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Auf der Bühne saßen an diesem Abend Arvid Graeber und Laura Klemke, die auch beide großen Applaus erhielten. Allerdings waren viele Zuhörer überrascht vom Thema, das sich Arvid Graeber gestellt hatte: 'Tod und Trauer' unter dem Motto

" ... i pàllidi istanti ... " - " ... die bleichen Augenblicke ...". Mit dem gleichlautenden Stück des norddeutschen Komponisten Klaus-Peter Schneegass thematisierte Graeber "Augenblicke, die wir uns alle nicht wünschen, die aber immer wieder vorkommen."

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NORDWESTZEITUNG - DER AMMERLÄNDER / AMMERLÄNDER NACHRICHTEN:

Bad Zwischenahn / Edewecht; Samstag, den 10. Juli 2004

 

Publikum erlebt musikalisches Abenteuer -

"Duo Poetico Musicale" bringt den Zuhörern Scarlattis Werke näher

 

Im Duett Piano und Flöte entstand Aufregendes. Minako Schneegass und Christoph Riedlberger brillierten.

 

SÜDDORF/LR - "Neue Musik und Abenteuer" konnten Besucher in der Süddorfer Martin-Luther-Kirche erleben, vermittelt vom "Duo Poetico Musicale". Auf Einladung der 'Edewechter Kunstfreunde' gastierten die japanische Pianistin Minako Schneegass und der Flötist Christoph Riedlberger. Der Name des Duos verweist auf die römische "Accademia poetico musicale", an der sich um 1700 auch Domenico Scarlatti, der Neuerer der Cembalomusik, beteiligte. "Duo Poetico Musicale" präsentierte Scarlatti und zeichnete seine Spuren in die Moderne nach, mit Werken von Messiaen, Varèse, Ibert und des Bremer Komponisten Klaus-Peter Schneegass, der anwesend war.

Christoph Riedlberger und Minako Schneegass, die Frau des Komponisten, sind Meister ihres Instruments. Das belegen schon die Namen der Ensembles und Orchester, mit denen beide im In- und Ausland zusammenarbeiten. Die Brillanz ihrer Soli (in Varèses "Density 21.5" für Flöte und der Klaviersuite "El Triunfo de la Confederación" von Schneegass, ein dichtes Werk voll kulminierender Dynamik) unterstrich dies zusätzlich. Minako Schneegass schien mit dem Flügel verwachsen. Angespannt mit allen Fasern, entlockte sie dem Instrument mal gewalttätig barsche Furiosi, dann wieder zarteste Arpeggien. Die Intensität des Erlebens steigerte sich für das Publikum noch in den Duetten. Minako Schneegass, ausgewiesene Scarlatti-Expertin, hatte Scarlatti-Sonaten für Piano und Flöte (und eine Fuge für Orgel und Flöte) bearbeitet.

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Eine aufwühlende wie einfühlsame Komposition von Schneegass für Flöte und Klavier, "Monte Verità I", in deren Verlauf der Atem der Flöte die Klaviersaiten zum Mitschwingen bringt, beschloss ein begeisterndes Konzert.

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OSTERHOLZER ANZEIGER: Worpswede; Dienstag, den 8. Januar 2013

 

Mit asiatischer Anmut bezauberte Minako Schneegass

Der ganze Körper im Einsatz -

Mit einem Konzert veranstaltete das "Podium Worpswede" seine erste Neujahrsmatinée in der Worpsweder Kunsthalle

 

Von Jörg Rakowski

 

Ein schlichtes Kleid in dunklem Petrol - in Kimonoart von einer schwarzen Schleife am Rücken geziert. An den Füßen Ballerinas von schlichter schwarzer Spitze. Wie eine Weide im Wind, die Finger wie zarte Zweige über die Klaviatur streichend, die Melodien anmutig nachschaffend. Im Spiel verschmelzen das lackschwarze Klavier und die stilvoll gekleidete Virtuosin zu einem ästhetischen Bild.

Klanggewaltig und doch zugleich einfühlsam entlockte die zierliche Japanerin ihrem Instrument zunächst Romantisches. Hinter schwarz-glänzendem Haar begrüßte sie lächelnd die Musik. Mit diesem Konzert veranstaltete das "Podium Worpswede", das sich der Aufführung aktueller Musik verschrieben hat, zugleich seine erste Neujahrsmatinée in der Worpsweder Kunsthalle.

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Die mädchenhaft anmutende, preisgekrönte Japanerin, die mit dem Komponisten Klaus-Peter Schneegass in Worpswede lebt, präsentierte zunächst einen perlenden, romantischen Frédéric Chopin. Schließlich kündigte sie munter und fröhlich eine Abfolge von Präludien aus Frankreich (Claude Debussy), Japan (Saburo Takata) und Deutschland (Klaus-Peter Schneegass) an. Mit ihrer unterschiedlichen Prägung machten diese Lust auf das bevorstehende Jahr. Dabei vereinte als einziges Werk der Matinée die "4 Préludes", op. 34 von Klaus-Peter Schneegass musikalische Gegensätze.

Dieses Stück, in dem sich melodiöse Phrasen durch unvermittelt schrille Klänge gebrochen ablösten, spielte Minako Schneegass durch einige Passagen unter Einsatz ihres ganzen Körpers nahezu stehend.

Wird das bevorstehende Jahr für uns wie ein schöner Traum, oder wird es das eine oder andere schmerzhafte Erwachen geben?, so schien die Musik zu fragen. Zum Abschluss präsentierte Schneegass noch einen pointierenden Franz Liszt, bei dessen Interpretation sie katzengleich die Tastatur umschmeichelte. Mit Achtung und Andacht lauschte Minako Schneegass dem Verschweben der letzten Klänge.

Gelöst nahm sie schließlich den Beifall des Worpsweder Publikums entgegen.

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