--> DIE FREIHEIT ZUERST – la liberté d’abord – prima la libertà – primero la libertad – a liberdade primeiro – a szabadság az első – cначала свобода – FREEDOM FIRST: BEGRIFFSERKLÄRUNG ZUM TERMINUS "ANARCHIE" <-- 

Auch wenn die Begriffsklärung eines in der Ideengeschichte der vergangenen zwei Jahrhunderte bewusst greuelpropagandistisch diffamierten Terminus müßig und - bei all den aktuellen Problemen auf diesem "unserem" Erdball, auf welchem es in sich dramatisch zugespitzt verschärfendem Ausmaß nur noch um Krieg oder Frieden und nacktes Überleben handelt - eher ein "semantischer Nebenschauplatz" sein dürfte, möchte ich auf ein mir besonderes Anliegen in Sachen Sprachverwirrung hinweisen. Denn mit großem Befremden lese ich innerhalb kürzester Zeit leider auch bei COMPACT, dass sowohl aufgrund des jüngsten "Messerwochenendes" in Berlin BRD-innenpolitisch als auch in der Weltpolitik "Anarchie herrsche" (siehe den von COMPACT dokumentierten Friedensappell aus marxistischer Sicht, in welchem besagte Begriffsverdrehung mich gerade deshalb nicht verwundert, klappern doch am politischen Scheideweg bei jedem/jeder trotz alledem stets noch alte Ideologie-Restbestände blechern hinterher!). 

Dazu folgendes: (1.) An-Archie ist bekanntlich das griechische Fremdwort für Nicht-Herrschaft; in logischer Konsequenz hieraus kann (2.) An-Archie nicht herrschen und somit (3.) Terror, Gewalt und das Faustrecht des Stärkeren, welches die "Messergewalt eines entsprechenden Berliner Wochenendes" zweifellos beinhaltet, hervorbringen. Wenn dies nicht ewig als Utopie verharren soll, bedeutet vielmehr das in die Realität umgesetzte Ideal einer real existierenden Anarchie den politischen Zustand eines freiwillig eingegangenen zwischenmenschlichen Vertrages der Gleichen Freiheit aller Geschöpfe innerhalb eines gesellschaftlichen Organismus: "Anarchie bedeutet Gewaltlosigkeit, bedeutet Nicht-Herrschaft des Menschen über den Menschen, Nicht-Zwang durch die Gewalt des Willens eines oder mehrerer über den der anderen." (Errico Malatesta: "Anarchie und Gewalt", 1924) 

Da die politischen Klassen und parteipolitischen Kasten jeglicher Couleur diesen Idealzustand radikal revolutionierter Freiheit, der in seiner Konsequenz ihre eigene Macht und Herrschaft abschaffen würde, aus "gutem Grund" mit "begreiflichem Interesse" ablehnen, wird immer wieder die Gelegenheit genutzt, um mit der "Anarchie-Keule" zuzuschlagen und die aus dem Terminus "Anarchie" abgeleiteten Begrifflichkeiten "anarchisch", "Anarchismus", "anarchistisch", "Anarchist" bzw. "Anarchistin" zwecks unlauterer Greuelpropaganda-Absichten "bis zur Kenntlichkeit bewusst unreflektiert" zu diffamieren. Besonders schade ist es aber dann, wenn neben der "Qualitäts-Lückenpresse" auch noch die alternativen Medien auf diesen unfruchtbar unseligen Zug ins Nichts aufspringen! 
 
"Ich will NICHT beherrscht werden - und ich will NIEMANDEN beHERRschen!" 
Denn "beHERRschen" bedeutet immer: Gewalt ausüben und aufrechterhalten. Dahinter stehen zwei diametral entgegen GESETZte Menschenbilder: Das eine ist geprägt von einem abgrundtiefen Misstrauen der menschlichen Natur gegenüber - "homo homini lupus est" - , während das andere von Vertrauen unter den Mitmenschen zeugt. Tatsächlich dürfte in einer "Quasi-Endzeit" wie "unserer" aktuellen Postdemokratie das allgemeine gesellschaftspolitische Bewusstsein im täglich-tätigen Ringen um das Ideal einer gleichen Freiheit aller Mitmenschen nur in einer sozialrevolutionären Weiterentwicklung der Demokratie zur "Akratie", welche in ihrer sprachlichen Bedeutung von Nicht-Herrschaft lediglich ein griechisches Synonym zum Terminus Anarchie bildet, auf konsequent herrschaftsloser - also anarchististischer Basis libertär (= freiheitlich) - zu verwirklichen sein: "Stell Dir vor, es gibt Freiheit und ALLE gehen hin!" 
So wie es keine Republik ohne Republikaner und keine Demokratie ohne Demokraten geben kann, so ist eine freie Gesellschaft ohne freie Menschen, noch eine freie Marktwirtschaft ohne Anarchokapitalisten, noch eine Minarchie ohne Minarchisten, noch eine Panarchie ohne Panarchisten, noch eine "Panminarchie" ohne "Panminarchisten", und schon gar nicht eine freie Welt ohne die gleiche Freiheit aller Kreaturen oder eine ANARCHIE OHNE ANARCHISTEN vorstellbar: "¡Viva la libertad, carajo!" (Javier Milei, "anarchokapitalistisch"-libertärer Präsident von Argentinien) 
 
Klaus-Peter Schneegass im Juni 2025